Kleiderschrank aussortieren - Teil 2: Die Umsetzung
Die Vorbereitung, um deinen Kleiderschrank auszumisten, ist erledigt.
Falls du den Beitrag dazu nicht gelesen hast, findest du ihn hier.
Jetzt heißt es, Entscheidungen zu treffen!
Welche Klamotten auf jeden Fall weg können:
Grundsätzlich gibt es einige Dinge, die du nicht behalten solltest, egal wie teuer sie waren oder wie toll du sie prinzipiell findest:
Sachen mit Flecken, Löchern oder andere Defekten. Wenn du sie unbedingt reparieren willst, kümmere dich tatsächlich darum. Wenn es in zwei Wochen noch nicht erledigt ist, können die Sachen weg.
Sachen die dir nicht passen. Unpassende Kleidung ist keine Motivation. Im Gegenteil, sie erinnert dich jedes mal wenn du den Schrank öffnest daran, dass dein Körper nicht richtig ist. Wenn du deinen Körper ändern möchtest, sollte das aus Respekt und Zuneigung passieren, nicht aus schlechtem Gewissen. Falls du einige nicht passende Lieblingsteile unbedingt behalten willst (ich empfehle es nicht), lagere sie an einer anderen Stelle.
Sachen, die zwar passen, in denen du dich aber unwohl fühlst. Egal ob es am Material liegt, am Stil oder an der Passform. Bist du nicht sicher, markiere die Sachen mit einer Wäscheklammer und nimmt dir bewusst vor, sie in den nächsten Wochen zu tragen und danach sofort zu entscheiden, was damit passieren soll.
Kleiderschrank aussortieren mit Methode oder nach Gefühl?
Beim Kleidung aussortieren gibt zwei Herangehensweisen:
Methodisch oder nach Gefühl.
Das Gefühl entscheidet
Wenn du nach Gefühl vorgehst, entscheidest du aus dem Bauch heraus. Nimm jedes Teil in die Hand und frage dich: Macht es mir Freude? Wenn ja, darf es bleiben.
Es ist sehr wichtig, nicht auf Sicht zu entscheiden, sondern tatsächlich alles in die Hand zu nehmen. Das gibt dir eine ganz andere Verbindung zu den Dingen und hilft bei der Entscheidung.
Denke bei der Entscheidung bewusst nicht über praktische Fragen nach, d.h. ob du es brauchst oder regelmäßig trägst, sondern höre nur auf dein Bauchgefühl.
Am Ende stellst du vielleicht fest, dass nur eine Hose übrig geblieben ist oder dass du kein einziges Kleid aussortiert hast. Du hast dann zwei Möglichkeiten: Hinnehmen, dass du einfach keine Hosen magst und stattdessen eine zusätzliche Stange für die Kleider einbauen oder neue, bessere Hosen suchen, die du dann tatsächlich magst.
Jetzt kommt die das methodische Vorgehen ins Spiel. Du kannst das Vorgehen nach Gefühl auch überspringen, wenn du das komisch findest.
Egal wie du hier angekommen bist, so geht es weiter:
Was hast du schon lange nicht getragen?
Sortiere die Teile aus, die du schon mehr als ein Jahr nicht getragen hast. Ausnahmen solltest du nur für Dinge machen, die zu besonderen Anlässen gehören, wie das Trachtenkleid oder der Skianzug (oder die Bürokleidung, wenn du die letzten Jahre im Homeoffice warst).
Fällt dir das schwer, überlege woran es liegt.
Oft haben wir Kleidung die einer Idee entspricht, die wir von uns haben. Die Kleidung ist dann ein Symbol für das Leben, dass du dir wünscht. Genau wie unpassende Kleidung ist das aber keine Motivation, dich zu ändern, sondern ein Vorwurf irgendwie falsch zu sein. Das bist du nicht! Deine Kleidung sollte zu deinem Leben passen, nicht umgekehrt. Überlege dir also, wie viele Anlässe es tatsächlich gibt, das Teil zu tragen und ob du es dann auch tun würdest?
Manchmal sind Dinge, die du nicht (mehr) trägst, aber behalten willst in Wirklichkeit Erinnerungsstücke. Abi-T-Shirt, Hochzeitskleid oder Sporttrikots sind dafür typisch, es kann aber auch nur das Kleid aus dem tollen Sommerurlaub sein. Diese Sachen darfst du natürlich behalten, im Kleiderschrank haben sie aber nichts verloren.
Schau dir an, was in der Kategorie übrig ist und überlege, ob die Menge dem entspricht was du brauchst und was gut in den Schrank passt. Generell sollte der Schrank zu maximal 80% voll sein, so dass die Teile locker hängen können und Schubladen einfach schließen.
Rangfolge bilden und Kategorien prüfen
Ist es noch zu viel, sortiere den Rest nach einer Rangfolge. Zuerst die Sachen, die du am liebsten hast, hin zu denen die du eigentlich nicht magst. Jetzt räumst du von der Gewinnerseite aus nach und nach Teile zurück in den Schrank, so lange bis du genug hast oder kein Platz mehr ist.
Schau dir jetzt den Schrank an. Liegen dort nur schwarze Jeans, gilt das gleiche wie oben: Vielleicht ist es einfach so, dass du eigentlich nur schwarze Jeans tragen willst. Fühlt diese Idee sich nicht richtig an, gehe einen Schritt zurück. Nimm die aussortieren Jeans in anderen Farben und bilde kleinere Kategorien. Dann vergleichst du nicht alle Jeans miteinander, sondern nur die schwarzen, dann nur die blauen usw. So kann es dann natürlich passieren, dass du eine Jeans nur behältst, weil dir diese Farbe noch fehlt, sie aber eigentlich nicht magst. Überleg nochmal: Brauchst du diese Farbe wirklich? Dann solltest du diese Hose durch eine Neue ersetzten, die dir besser gefällt.
Der Vielleicht-Stapel und die letzte Chance
Du darfst auch einen Stapel für „vielleicht“ bilden. Schau dir anschließend diese Sachen im Zusammenhang mit denen an, die bleiben. Wäre etwas eine sinnvolle Ergänzung oder liegen im Vielleicht-Stapel Dinge, von denen du eigentlich schon genug hast? Eventuell entscheidest du auch, ein Ja-Teil gegen ein Vielleicht-Teil zu tauschen, einfach weil es besser in den Gesamtzusammenhang passt.
Generell solltest du das Ergebnis noch einmal im Zusammenhang anschauen. Ist der Kleiderschrank „rund“? Oder gibt es in einigen Kategorien zu viel oder zu wenig? Mach dir ruhig Notizen, was fehlt oder wo du in Zukunft eine weitere Rund aussortieren möchtest.
Manchmal ist es so, dass du keinen Grund findest, etwas zu behalten, es aber trotzdem nicht aussortieren kannst. Gib dem Teil noch eine begrenzten Chance. Hänge den Bügel rückwärts in den Schrank oder markiere es mit einer Wäscheklammer. Setze eine Frist von einigen Wochen, innerhalb der du es anziehst und entscheide direkt nach dem tragen, ob du es wirklich behalten willst. Was du in der Frist nicht anziehst, kann auch weg. Stell dir für diesen Prozess eine Kiste bereit, sammle nachträglich aussortiere Dinge darin und schaffe sie bald aus dem Haus.
Falls du immer noch das Gefühl hast, zu viel behalten zu haben, mache in einiger Zeit eine zweite Ausmist-Runde. Aussortieren ist Übungssache und oft auch von deiner Tagesform abhängig.
Idealerweise bist du jetzt fertig und mit dem Ergebnis zufrieden.
Aussortiertes aus dem Haus bekommen
Jetzt geht es daran, die aussortierten Dinge loszuwerden. Im ersten Schritt hast du dir hoffentlich einen Plan dafür gemacht und nutzt die nächsten Tage für die Umsetzung. Mehr zu diesem Thema kannst du hier nachlesen.
Und wie geht es dann weiter?
Kleidung ist nicht statisch – die Jahreszeiten wechseln, die Mode ändert sich oder deine Lebensumstände. Idealerweise sorgst das Aussortieren dafür, dass du weißt, was du hast und was du magst. So kannst du in Zukunft bewusster einkaufen, ohne auf Schnäppchen hereinzufallen oder auf Notlösungen angewiesen zu sein.
Da der Inhalt des Kleiderschrankes ständig im Fluss ist, heißt das auch, dass du ihn immer wieder überprüfen solltest. Der Wechsel auf Sommer- bzw. Winterkleidung ist eine gute Zeit dafür und je mehr dein Schrank dir entspricht, umso schneller wird das gehen.
Und damit es nicht nach und nach immer voller wird, gibt es eine einfache und wirkungsvolle Regel: Für jedes Teil, dass neu kommt wird eins aussortiert.
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 03.04.2024 überarbeitet.
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