Keine Zeit zum ausmisten und organisieren

Es war einmal ein Holzfäller, der mühte sich den ganzen Tag mit seiner stumpfen Axt ab.
Da kam ein Wanderer vorbei und sagte: „Nur einen halben Tagesmarsch entfernt ist ein Dorf, dort kannst du deine Axt schärfen lassen.“
Der Holzfäller antwortete: „Dafür habe ich keine Zeit, ich muss Bäume fällen.“
Ein bisschen platt, diese kleine Geschichte, aber siehst, worum es geht? Der Holzfäller braucht für jeden Baum länger, weil seine Axt stumpf ist. Er will aber keine Zeit investieren, sie schärfen zu lassen, obwohl er die Zeit dafür durch schnellere Arbeit wahrscheinlich schnell wieder aufgeholt hätte.
Das gleiche gilt natürlich für dein Zuhause. Du musst Zeit (oder Geld) investieren, um später Zeit zu sparen.
Zum Beispiel indem du eine Waschmaschine kaufst, oder einen Saugroboter.
Oder indem du eine gute Grundordnung schaffst.
Ordnung kommt nicht von alleine
Deswegen geht es mit dieser harten Wahrheit los:
Ordnung kommt nicht von alleine.
Du musst etwas dafür tun.
Du musst die Schritte gehen, die vor der täglichen Ordnung kommen: Aussortieren und Organisieren.
Du musst dich darauf einlassen, dass es Zeit braucht, dass es schmutzig wird und dass schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen.
Wenn du das alleine nicht schaffst, such dir Unterstützung
Zusammen mit Familie, Freuden oder einem Ordnungscoach ist es halb so schlimm. Ein professioneller Coach kennt zusätzlich die besten Methoden, um dich möglichst schnell und schmerzlos ans Ziel zu bringen.
Aber trotzdem musst du bereit sein, zunächst Zeit und Energie ins Ausmisten und Organisieren zu investieren, denn nur mit einer guten Grundordnung wird sich dein Zuhause dauerhaft leichter und klarer anfühlen.
Keine Zeit für Ordnung?
„Klar“, sagst du. „Mache ich. Aber wann??? Ich habe keine Zeit!!“
Ich höre dich und dein Problem!
Viele Menschen haben sehr viel zu tun. Ich sehe das immer wieder bei Kunden, die wirklich viel Arbeiten oder eine große Familie haben oder Angehörige pflegen oder ein Ehrenamt haben oder auch alles auf einmal.
Aber auch wenn du nicht so extrem eingespannt bist, ist Zeit Mangelware.
Du kennst es bestimmt: Die wichtigsten Sachen im Haushalt werden erledigt weil sonst alles zusammen brechen würde, aber all die „ich müsste mal“-Aufgaben bleiben auf der Strecke. Dabei ist dir klar, wie viel einfacher es wäre, wenn es eine gute Grundordnung gäbe.
Keine Lösung passt für alle
Um diese Grundordnung zu schaffen, gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten und natürlich alles dazwischen: Viele kleine Schritte oder wenige große. Also häufig ein bisschen was machen oder wenige größere Aktionen.
Beides führt auf unterschiedliche Art und über einen anderen Zeitraum zum Ziel.
Wenn dir nicht ganz klar ist, wo genau der Unterschied zwischen grundsätzlichen Ausmisten und Organisieren und dem täglichen Aufräumen und Putzen ist, lies doch den Beitrag: "Ausmisten, aufräumen und organisieren".
Wie soll ich entscheiden, welcher Weg zu Ordnung für mich passt?
Als erstes hilft ein Blick in den Kalender:
Überlege dir,
ob es Zeiten gibt, die du ohne großen Verlust zum Ausmisten nutzen kannst (Hallo, Netflix und co!)
ob es andere Verpflichtungen gibt, die zumindest zeitweise zurück gefahren werden können (vielleicht machst du eine Pause bei einem Hobby, holst die Kinder eine Weile lang etwas später aus der Kita ab oder baust Überstunden ab)
ob es Dinge gibt, die du vielleicht sogar dauerhaft „abschaffen“ kannst, um dir mehr Freiraum zu schaffen (vielleicht hast du Hobbies, die dir nicht mehr so viel Freude machen oder du entscheidest, dass du lieber jemanden bezahlst, die Fenster zu putzen als es selber zu tun).
Was siehst du?
Kannst du dir ein paar ganze oder halbe Tage freischaufeln, wenn du es wirklich willst? Dann plane ein paar längere Ausmist-Sessions ein.
Oder hast du regelmäßig kürzere Leerlauf-Zeiten, die du nutzen kannst? Dann passt es für dich vielleicht besser, öfters nur wenig zu machen.

Wie viel schaffe ICH?
Außerdem kommt es darauf an, was DU eigentlich schaffen kannst.
Findest du es schwierig, dich aufzuraffen, auch wenn du Zeit hättest und bist dann schnell überfordert?
Dann wären kürzere Einheiten für dich wahrscheinlich besser. Wenn du weißt, dass du nach 15 oder 30 Minuten aufhören darfst erhöht das deine Motivation (Denn mal ehrlich, 15 Minuten? Das sollte doch zu schaffen sein.. Außerdem kannst du aufhören, bevor es wirklich zu viel wird, denn das würde deine Motivation fürs nächste mal wieder reduzieren. Wichtig ist dann, dass du dann auch aufhörst, auch wenn du vielleicht noch Zeit hättest.
Wenn du genug Power hast, dann bieten sich längere Einheiten an, denn natürlich geht es schneller einen sichtbaren und spürbaren Unterschied zu machen, wenn du zwei oder mehr Stunden an einem Tag an mehr Ordnung arbeitest.
Auch in den Fall ist es aber wichtig, Pausen zu machen und rechtzeitig aufzuhören. Wenn du erst Schluss machst, wenn du wirklich nicht mehr kannst, erinnerst du dich später vor allem daran, wie anstrengend es war und bist wahrscheinlich weniger motiviert, wenn es ans weiter machen geht.
Kurz, aber regelmäßig Zeit für Ordnung finden
Wenn kurze Einheiten die bessere Möglichkeit für dich sind:
Baue sie für die nächsten Wochen oder Monate in deinen Alltag ein.
In 30 Minuten (oder auch nur in 15 Minuten) ist eine Menge möglich!
Natürlich dauert es dann einige Zeit bis es für ein „Nachher-Foto“ reicht, aber Fortschritt ist Fortschritt.
Trag dir die Zeitfenster für deine Aufräum-Sessions auf jeden Fall fest in deinen Kalender ein und blocke so die Zeit dafür.
Am leichtesten fällt es daraus eine Gewohnheit zu machen, wenn du einen festen Zeitpunkt im Tagesablauf findest. Zum Beispiel immer Abends, wenn die Kinder im Bett sind.
Wenn deine Zeitfenster mal hier und mal dort liegen, dann lass dich auf jeden Fall von deinem Telefon oder Smartspeaker erinnern, dass jetzt Zeit zum Ausmisten ist, so musst du dich nicht selber erinnern.
Planung ist die halbe Miete
Damit du auch in so kurzer Zeit ins Tun kommst, ist ein guter Plan besonders wichtig.
Überlege dir, in welchem Raum du anfangen möchtest. Dann sieh dich dort um und notiere dir, was gemacht werden muss um dein Ordnungs-Ziel zu erreichen.
Daraus machst du dann eine To do-Liste mit kleinen, begrenzten Aufgaben: eine Schublade ausmisten oder eine Ecke im Schrank, einen kleinen Papierstapel sortieren oder ein Fach im Vorratsschrank.
Schreib diese Aufgaben unbedingt auf, egal ob auf Papier oder im Telefon. So kannst du nach einem Blick auf die Liste ohne groß zu überlegen sofort loslegen, sobald du Zeit hast.
To do Listen-Helfen
Diese klaren To Dos helfen ungemein, denn sie nehmen dir eine Entscheidung ab. Und für viele Menschen ist die Entscheidung, was sie tun sollen schon eine so große Hürde, dass sie am Ende nichts tun.
Wenn du die Liste dann nach und nach abhaken und so deinen Fortschritt sehen kannst, steigert das die Motivation noch weiter.
Beim Organisieren das große Ganze sehen
Auch wenn du in kleinen Schritten vorgehst: Schaue immer mal wieder auf das große Ganze.
Vielleicht hast du eine Schublade ausgemistet und hübsch wieder eingeräumt, aber eigentlich wären dort ganz andere Sachen besser aufgehoben?
Oder du hast Kleider aussortiert, aber immer noch den halben Schrank voll damit, obwohl du eigentlich fast keine Kleider trägst?
Indem du regelmäßig die Dinge im Zusammenhang betrachtest, kannst du nicht nur die Ordnung in einzelnen Bereichen verbessern, sondern die gesamte Organisation deines Zuhauses.
Und das ist ganz wichtig, um dauerhaft Ordnung zu schaffen.
Schaffe viel in ein paar intensiven Tagen
Vielleicht siehst du in deinem Kalender aber einfach keine Möglichkeit, im Alltag regelmäßig Zeit zum Ausmisten zu schaffen. In diesem Fall solltest du versuchen, dir größere Zeitfenster freizuräumen.
Auch wenn es unlogisch klingt:
In solchen größeren „Pausen“ aus einem Alltag voller Termine fällt es oft leichter, die normalen Verpflichtungen nach hinten zu schieben und sich aufs Organisieren zu konzentrieren.
Auch wenn es aufwändig erscheint für „in bisschen Aufräumen“: Nimm dir ein paar Tage (oder halbe Tage) Urlaub oder bring die Kinder übers Wochenende bei Oma und Opa unter, als deinen normalen Tagesablauf noch stressiger zu machen.
Was kannst du erreichen?
Anstatt in kleinen Schritten vorzugehen, ist dein Ziel der große Wurf.
Überlege dir deswegen, was du tun kannst, um in kurzer Zeit einen großen Unterschied zu machen. Anstatt die Plattensammlung alphabetisch zu sortieren, sortiere lieber liegengebliebene Post. Anstatt Socken auszumisten, kümmere dich um die vollgestopfte Kleiderstange.
Auch hier ist die gute Vorbereitung entscheidend:
Überlege vorab, um welche Bereiche du dich kümmern möchtest und schau dir an, was dort getan werden muss.
Wo ist es zu voll?
Wo sammelt sich immer wieder Kram?
Wo funktionieren die Abläufe nicht?
Effektiv arbeiten beim Aussortieren
Auch hier: Achte auf das große Ganze, die Details kommen zu einem anderen Zeitpunkt. Finde heraus, was du mit den ausgemisteten Dingen tun kannst, so dass du sie direkt aus dem Haus bekommst.
Such dir wenn möglich dafür einen Helfer, so kannst du dich aufs Entscheiden konzentrieren.
Und auch wenn du voller Tatendrang bist: Plane auch Pausen ein. Nach spätestens zwei Stunden solltest du ein paar Minuten an die Luft und den Kopf frei bekommen.
Falls du an einem Termin nicht fertig wirst, bringe den Raum am Ende wieder in einen nutzbaren Zustand, indem du herumliegende Dinge in Kisten verstaust. Damit diese Kisten kein Lager für die Ewigkeit werden, plane direkt den nächsten Termin – egal ob der nächste Woche oder nächsten Monat sein wird.
Den Fokus aufs Aussortieren und Organisieren legen
Egal ob ein ganzer Tag oder 15 Minuten:
Dein Ziel ist es, während der Zeit die du hast einen bestimmten Bereich auszumisten und neu zu organisieren.
Sachen, die von diesem Bereich in ein anderes Zimmer geräumt werden sollen, stellst du dort einfach ab. Fange keine zweite „Baustelle“ in einem anderen Zimmer an.
Lass dich auch nicht von anderer Hausarbeit ablenken:
Deine Ordnungs-Session ist nicht die Zeit für eine Grundreinigung, fürs alltägliche Aufräumen oder größere Umräumaktionen.
Einzige Ausnahme: Schubladen oder Schrankfächer abstauben oder auswischen, bevor sie wieder eingeräumt werden, ist in Ordnung.
Und bitte, bitte: Sammle Müll vor Ort und bring ihn am Ende weg, anstatt mit jedem Papierschnipsel zum Mülleimer zu laufen.

Wie lange dauert es, ein Zuhause neu zu organisieren?
Wie lange du am Ende brauchst, bis zu dein Ordnungsziel erreichst, hängt natürlich davon ab, wie es vorher aussah, wie gut und schnell du Entscheidungen triffst und wie hoch deine Ansprüche an das Ergebnis sind.
Wenn du es aber schaffst, eine Zeit lang regelmäßig an der Grundordnung deines Zuhauses zu arbeiten, wirst du schnell feststellen, wie sehr sich das lohnt:
Das tägliche Aufräumen geht leichter weil weniger Sachen weniger Chaos machen
Du musst weniger suchen weil alles einen festen Platz hat
Putzen wird einfacher weil weniger rumliegt
Du bist entspannter weil du das alltägliche Chaos in wenigen Minuten verschwinden lassen kannst
Keine Zeit zum Ausmisten?
So klingt es nicht mehr ganz so unmöglich, die Zeit zum Ausmisten und Organisieren zu finden, oder?
Trotzdem ist es natürlich nicht einfach, sondern durchaus ein langer Weg und jedes mal eine neue Entscheidung – weg vom Chaos, hin zu einem dauerhaft besser organisierten Zuhause mit mehr Freiraum für dich und die Dinge, die dir wichtig sind.
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 10.10.2024 überarbeitet.
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