Warum To-do-Listen nicht helfen, wirklich Ordnung zu schaffen
- Anna-Lena von Wolff
- 17. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Okt. 2024

Du hast es sicher schon oft probiert:
Du schreibst eine lange To-do-Liste mit all den Aufgaben, die du erledigen möchtest – von der Wäsche über das Ausmisten bis hin zu den Rechnungen, die du abheften musst.
Am Ende des Tages hast du ein paar Punkte abgehakt, aber dein Zuhause sieht immer noch aus wie vorher. Irgendwie hilft dir diese Liste nicht wirklich weiter, oder?
Warum To-do-Listen nicht helfen
To-do-Listen haben ihren Zweck: Sie helfen dir, Aufgaben im Blick zu behalten. Das ist gut und funktioniert, denn was auf Papier oder in der App steht, musst du nicht im Kopf haben.
Gleichzeitig geben sie dir das Gefühl, organisiert zu sein. Doch das funktioniert nicht ganz so gut. Denn To-Do-Listen sind oberflächlich und lösen nicht das Chaos in deinem Alltag, weil sie sich nicht mit den tieferen Ursachen beschäftigen – der fehlenden Struktur oder den mangelnden Routinen.
Du kannst zwar Aufgaben abhaken, aber das zugrunde liegende Problem bleibt bestehen: Du hast kein System, das dir hilft, langfristig Ordnung zu schaffen.
Warum Aufgabenlisten oft nicht zur echten Ordnung führen
To-do-Listen suggerieren, dass jede Aufgabe ein „fertig“ hat.
In der frustrierenden Realität stimmt das aber nicht.
Dinge wie „Wäsche waschen“ oder „Küche aufräumen“ müssen regelmäßig gemacht werden, zum Teil sogar mehrmals täglich. Außerdem stehen gerne große Projekte wie „Keller ausmisten“ neben Kleinigkeiten wie „Zahnarzttermin vereinbaren“.
Und wenn du dann auf deine Liste schaust, siehst du beides und fühlst dich überfordert vom Gedanken an die großen Projekte und genervt von den unzähligen Routine-Kleinigkeiten. Ohne ein System, die Aufgaben umsetzbar zu machen und sie in deinen Alltag zu integrieren, wird deine Liste nur länger und länger – und du fühlst dich am Ende frustrierter als vorher.

Die Bedeutung von Routinen und Strukturen
Was du wirklich brauchst, ist eine Struktur, die es dir ermöglicht, Aufgaben regelmäßig und ohne großes Überlegen zu erledigen. Das Zauberwort hier heißt „Routinen“.
Routinen sind eigentlich nur eine Kombination aus mehreren Tätigkeiten, die du hintereinander erledigst – und zwar nahezu automatisch, ohne über jeden Schritt neu nachdenken und entscheiden zu müssen.
Eine Routine kann viele Tätigkeiten enthalten, die auf einer To-Do-Liste stehen würden, es dann aber nicht mehr müssen weil du dich auch ohne Liste daran erinnerst. Morgens das Bett zu machen oder den Frühstückstisch zu decken musst du dir wahrscheinlich nicht extra aufschreiben. Es gehört einfach zu deiner Routine.
Routinen müssen dabei nicht immer gleich sein. Wenn ein frisch gebackener Kuchen zu deiner Sonntagsroutine gehört, heißt das nicht, dass es jeden Sonntag den gleichen Kuchen gibt. Aber die Schritte des Backens – Rezept anschauen, Vorräte kontrollieren und ggf. einkaufen, Zeit fürs Backen reservieren – gehören zu deiner Routine.
Routinen sind getroffene Entscheidungen
Das Schöne an Routinen ist auch, dass sie getroffene Entscheidungen beinhalten. Du kannst dich jederzeit entscheiden, heute nicht das Bett zu machen. Du brauchst dich aber nicht jeden Tag dafür zu entscheiden. Denn Entscheidungen sind anstrengend und beinhalten immer auch die Gefahr, dich gegen etwas zu entscheiden, das du eigentlich wirklich tun willst – einfach weil es grade so gemütlich auf dem Sofa ist.
Und indem du Tätigkeiten von deiner To-Do-Liste in Routinen „umwandelst“, machst du nicht nur die To-Do-Liste kürzer, sondern musst auch weniger Entscheidungen treffen und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas wirklich tust.
So machst du die To-do-Liste besser
Das sind Grüne, warum To-do-Listen nicht helfen. Sie haben aber trotzdem ihre Berechtigung. Sie machen Ziele sichtbar, geben Plänen Verbindlichenkeit und entlasten dich mental.
Hier sind ein paar Tipss, wie sie besser funktionieren können:
Mikro-Aufgaben: Große Projekte gehören nicht auf eine tägliche To-Do-Liste. Wenn du sie aber in kleine, leicht umsetzbare Schritte unterteilst, sieht das schon anders aus. Anstatt „Keller ausmisten“ auf die Liste zu schreiben, könnte da zum Beispiel stehen: „Alte Farben und Lacke zusammen suchen“ und „Lacke zum Wertstoffhof bringen“. Das sind zwei Aufgaben, die sich tatsächlich erledigen lassen weil sie dir in dem Moment, in dem du auf die Liste schaust, genau sagen, was zu tun ist.
Routine-Aufgaben weglassen: Mach aus den immer wiederkehrenden Aufgaben Routinen und mach so deine To-Do-Liste kürzer und dein Leben leichter.
Fokussierung auf wichtige Aufgaben: Statt endlose Listen abzuarbeiten, frag dich: Was muss heute wirklich erledigt werden? Und: Was kann ich heute erledigen, damit ich morgen oder nächste Woche weniger in Stress gerate?

So funktionieren Routienen:
Und noch ein paar Tipps für bessere Routinen:
Aufgaben zusammenfassen: Indem du gleichartige Aufgaben gemeinsam erledigst, wirst du effektiver. Es müssen mehrere Anrufe gemacht werden? Setz dich einmal hin und erledige alle in einem Rutsch. Diverse Dinge sollen wieder an ihren Platz auf dem Dachboden? Sammle sie in einem Wäschekorb und geh nur einmal.
Neue Routinen brauchen Übung. Gib nicht zu schnell auf und mach es dir leichter, indem du neue Aufgaben an Tätigkeiten anhängst, die du sowieso erledigst. Auch alles auf einmal ändern zu wollen führt selten zu Erfolg. Erst wenn eine neue Gewohnheit funktioniert, solltest du die nächste in Angriff nehmen.
Und noch etwas:
Viele Routinen beschreiben den Idealzustand – das, was an einem perfekten Tag erledigt wird. Viele Tage sind aber alles andere als perfekt und das führt schnell dazu, dass die ganze Routine zusammenbricht (und du dich schlecht fühlst).
Wenn du dir neben deiner idealen Routine auch Alternativen überlegst, hast du immer eine Routine, auf die du zurückgreifen kannst und gewinnst so auch an schwierigen Tagen ein bisschen Kontrolle wieder. Die Alternativen können zum Beispiel eine für besonders stressige Tage sein oder auch eine für Tage, an denen du so richtig Power hast und einfach mehr machen willst.
Langfristige Lösungen statt kurzfristiger Erfolge
To-do-Listen sind oft der Versuch, kurzfristige Kontrolle über Chaos zu erlangen. Weil aber endlose Aufgabenlisten dich nur weiter frustrieren, konzentriere dich lieber auf das Thema Routinen.
Und für die To-Do-Listen gibt: Das Ziel ist nicht, alles auf einmal zu erledigen, sondern Schritt für Schritt in deinem eigenen Tempo eine nachhaltige Ordnung zu schaffen.
Vielen Dank, ich finde deine Beiträge immer super! Ich probiere es auch immer mal wieder mit To-Do-Listen, aber es frustriert nur und erledigt wird es dadurch genauso wenig wie ohne Liste. Warum das so ist, hast du gut erklärt 👍🏻