Anna-Lena von Wolff
Warum ich die Konmari-Methode mag

Als vor einigen Jahren die Konmari-Methode groß raus kam, ist sie irgendwann auch bei mir angekommen. Zu der Zeit hatte ich mich noch nicht intensiver mit dem Thema Aufräumen befasst. Ich habe aber zunehmend bemerkt, dass zu viele Dinge und zu viel Unordnung in mir Stress auslösen.
Der Gedanke, nur Dinge zu haben, die mir Freude machen hat mich wahrscheinlich deswegen so fasziniert. Ich war noch in Elternzeit mit meinem ersten Kind und habe direkt losgelegt und den Unterschied gespürt (auch wenn ich nicht ganz mit dem Aufräum-Festival fertig geworden bin). Und so hat Marie Kondo irgendwie auch den Weg bereitet für meine jetzige Selbständigkeit.
In der Arbeit mit Kunden kommt die Konmari-Methode in Reinform eher nicht zum Einsatz.
Alle Dinge einer Kategorie an einen Platz zu bringen sorgt nämlich zunächst für deutlich mehr Chaos. An sich ist das ein gutes Vorgehen, damit man nicht immer wieder den gleichen Kategorien begegnet und sich immer wieder darum kümmern muss. Für die meisten meiner Kunden ist das aber zu viel. Sie wollen nicht, dass ich sie nach ein paar Stunden in einem gefühlt größeren Chaos zurücklasse. Das finde ich sehr verständlich und gehe deswegen eher Bereich für Bereich vor.
Die Konmari-Methode hat aber viele gute Ansätze, die ich in die Arbeit einbringe.
Nach Kategorien vorgehen Auch wenn nicht alles aus der ganzen Wohnung zusammengesucht wird, hilft es, die Dinge in Kategorien zu sortieren. Wenn du alle Nudelpackungen oder alle Schuhe auf einem Haufen liegen siehst, wird dir oft erst klar, welche Mengen eigentlich vorhanden sind und du kannst überlegen, wie viel du davon tatsächlich brauchst.
Kleidung aufrecht gefaltet lagern Gefaltet zu kleinen Paketen kannst du Hosen, T-Shirts oder Pullis senkrecht in Schubladen oder Kisten einsortieren. So siehst du sofort, was vorhanden ist und kannst einzelne Teile nehmen, ohne dass dir der Rest entgegen kommt. Kleider oder Blusen lassen sich auch falten, hier finde ich aber Kleiderbügel besser.
Mentale Vorbereitung Zur Komari-Methode gehört es, deine Idealvorstellung für deine Wohnung zu visualisieren und auch vor dem Aussortieren eine mentale Verbindung mit der Wohnung herzustellen. Das magst du übertrieben finden, aber sich Gedanken zu machen, wie es am Ende aussehen soll, ist in jedem Fall ein guter Start und hilft dir bei Entscheidungen.
Dankbar sein Beim Aussortieren ärgerst du dich vielleicht über die Fehlkäufe, mit denen du dich jetzt befassen musst. Vielleicht waren die Dinge doch nicht so, wie du es dir vorgestellt hast, vielleicht passen sie aber auch einfach nicht zu dir und deinem Leben. Andere Dinge waren dir wichtig, sind es aber nicht mehr weil dein Leben sich verändert hat. Die Konmari-Methode lehrt dich, jedem Teil dankbar zu sein. Auch aus Fehlkäufen kannst du lernen – nämlich was wichtig und richtig für dich ist und was nicht. Eine dankbare Einstellung beim Aussortieren hilft dann, mit dir nachsichtig zu sein.
Mit Kleidung anfangen Die meisten Menschen haben zu viel Kleidung und nutzen nur einen kleinen Teil davon. Wenn du mit Kleidung anfängst, ist das ein guter Weg zu sehen, wie viel Überfluss du besitzt. Gleichzeitig kannst du den Unterschied erleben, den es macht, morgens vor einem organisierten Schrank zu stehen, der nur die Dinge enthält, die du tatsächlich magst und nutzt. Da Kleidung sich abnutzt und die Mode oder dein Körper sich ändert, ist Kleidung auch ein Bereich, in dem sowieso viel Bewegung ist. Daher fällt es im Vergleich zu Dingen, die man „für immer“ nutzen kann oft leichter sich davon zu trennen. Und PS: Kleidung, die du nie wieder tragen wirst, aber aus sentimentalen Gründen behalten willst, sind keine Kleidung, sondern – genau – sentimentale Dinge und gehören nicht in diese Kategorie und auch nicht in den Kleiderschrank.
Mit sentimentalen Dingen enden Sentimentale Dinge sind die schwierigste Kategorie weil sie meist keinen eigentlichen Nutzwert haben, aber ein Symbol für Erinnerungen sind. Sich davon zu trennen ist mit der Angst verbunden, auch die Erinnerung zu verlieren. Entscheidungen zu treffen ist aber etwas, das du üben kannst und das mit der Zeit immer leichter fällt. Wenn du also alle sentimentalen Dinge auf das Ende deines „Aufräum-Festivals“ verschiebst, hast du genug Übung, um auch solche schwierigen Entscheidungen zu treffen.

Wenn Entscheidungen besonders schwierig sind, achte ich auch darauf, dass meine Kunden die Dinge in die Hand nehmen und zum Körper zu führen. Diese Nähe tut etwas und mit ein bisschen Übung kannst du an deiner körperlichen Reaktion erkennen, welche Entscheidung die Richtige ist, bevor der Kopf sich mit Argumenten einschaltet.
Sich so auf das Bauchgefühl zu verlassen braucht Mut, ist aber der richtige Weg, wenn dein Ziel ist, von Dingen umgeben zu sein, die dir Freude machen.