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Umgekehrtes ausmisten


Bild Blogbeitrag: Umgekehrt ausmisten

Umgekehrt ausmisten?

Was ist das denn schon wieder?

Und wo ist der Unterschied zum "normalen" Ausmisten?

Gibt es überhaupt einen?

Das habe ich mich gefragt, als ich das erste mal von diesem Ansatz gehört habe.

Du vielleicht auch?


Nachdem ich mich etwas damit beschäftigt habe, ist mir klar geworden, dass es es tatsächlich ein ganz anderer Denkansatz für das Aussortieren ist.

Und gleichzeitig ist es etwas, was jeder von uns täglich tut, nur halt nicht in Bezug auf das Ausmisten.


Welche Sachen ersetzt du sofort?

Wenn dein Handy kaputt geht, wirst du es wahrscheinlich so schnell wie möglich ersetzen.

Deine Zahnbürste auch und sicher noch viele andere Sachen, auf die du nicht verzichten möchtest.

Oft ist der Reflex zum Neukauf ganz automatisch: Ding weg, also neu kaufen.

Wenn du dir ein bisschen Zeit lässt und in dich gehst, sieht es aber vielleicht anders aus.

Den Milchaufschäumer hast du sowieso fast nie benutzt, die Wanderschuhe auch nicht. Und die Tasse mit dem lustigen Spruch mochtest du noch nie besonders gerne.

In den Moment, wo sie kaputt sind oder verloren gehen bist du wahrscheinlich genervt, sauer oder traurig. Was ist aber auf Dauer? Wirst du die Sachen wirklich vermissen?

Diese Sachen, die bei denen du dich fragst, ob du sie ersetzen würdest, sind wie gemacht dafür, jetzt schon aussortiert zu werden und nicht erst, wenn sie kaputt sind.

Das erleichtert dich und gibt den Dingen die Chance, einen neuen Besitzer zu finden, für den sie jetzt wichtig und nützlich sind.

Umgekehrtes Ausmisten ist die Methode, mit der du herausfindest, was diese Sachen für dich sind.


Bild Blogbeitrag: Zweifel und Fragen beim Ausmisten

Zweifel und Fragen beim Ausmisten

Du kennst sie bestimmt, die Fragen, die beim Ausmisten immer wieder aufkommen:

  • Brauche ich es vielleicht irgendwann noch?

  • Kann ich es ausmisten, obwohl es so teuer war?

  • Muss ich es behalten weil es ein Geschenk war?

  • Was, wenn ich es am Ende bereue es weggegeben zu haben?

Und am Ende fällt dir irgendein Grund ein, warum du es behalten sollst oder musst oder es auf keinen Fall ausmisten kannst.

Klar, so kannst du vorgehen: Nur Dinge ausmisten, die ganz „safe“ sind – bei denen du sicher weißt, dass sie weg können. Der Fortschritt wird aber langsam sein und du bist vielleicht immer wieder kurz davor aufzugeben, weil sich so wenig tut. Trotzdem kann das vorsichtige Vorgehen richtig für dich sein.

Das ist ok, es gibt keinen einen Weg der für jeden passt. Wenn du dich mit deinem Vorgehen gut fühlst, mach weiter so!


Schneller ausmisten

Wenn du aber zügig weiterkommen willst oder musst, gibt es andere Methoden, die dich schneller ans Ziel bringen.

Eine davon ist das umgekehrte Ausmisten.


Radikal Ausmisten?

In der radikalsten Variante packst du all deine Dinge in (gut beschriftete!) Umzugskartons. Über die nächsten Wochen holst du raus was du brauchst. Nach einer Frist kommt alles andere weg.

Mir persönlich ist das zu krass und im normalen Alltag auch nicht wirklich praktisch.


Bei einem etwas weniger radikalen Ansatz überlegst du dir, was du bei einem Feuer retten würdest.

Ich denke dabei: Retten würde ich wichtige Dokumente und ein paar Erinnerungsstücke.

Alles andere lässt sich ersetzen.

Damit greift der Ansatz für mich zu kurz. Denn natürlich macht es Sinn, auch Dinge zu behalten, die ich jederzeit nachkaufen kann. Einfach weil ich sie regelmäßig benutze oder sie gerne mag.


Was ist unersetzlich?

Der Ansatz mit dem Feuer ist aber ein guter erster Schritt – denn die wirklich wichtigen und unersetzlichen Dinge dürfen natürlich bleiben.

Im wahren Leben geht es danach aber noch weiter mit den Dinge, die du im Alltag brauchst oder wirklich magst. Und das ist für viele der Punkt, wo es anfängt schwierig zu werden mit den Entscheidungen.

Und anstatt wie bisher zu überlegen, was weg kann, überlegst du was darf bleiben.

Das ist ein wirklich wichtiger Unterschied beim Denken und Entscheiden.


Bild Blogbeitrag: Würde ich es nochmal kaufen

Würde ich es nochmal kaufen?

Damit du diesen Denkansatz verinnerlichen und umsetzen kannst, gibt es eine hilfreiche Frage:

Würde ich es nochmal kaufen?

Dabei ist egal, ob du es selber gekauft hast oder es ein Geschenk war.

Die Frage ist die gleiche: Wenn es weg wäre, würdest ich es – für den vollen Preis! – neu kaufen?


Mit dieser Überlegung stellst du schnell fest, wie wichtig dir etwas tatsächlich ist.

Das ist das umkehrte Ausmisten.

So kommst ganz schnell in die neue Art zu denken. Du entscheidest nicht, was weg kann, sondern was bleibt. Das ist das Umgekehrte am umgekehrten Ausmisten.


Spüren, was wichtig ist

Auf diese Weise muss sich jedes Teil den Platz in deinem Zuhause verdienen.

Damit du das wirklich entscheiden kannst, noch ein Tipp: Es ist sehr wichtig, tatsächlich jedes Teil in die Hand zu nehmen.

Stell dir vor, du stehst im Laden vor dem Regal und überlegst, ob du es mitnimmst oder nicht.

Dabei eine körperliche Verbindung herzustellen hilft dir bei der Entscheidung.

Indem du es von seinem Platz und in deine Hand nimmst, hast du es außerdem schon ein kleines bisschen aus deinem Zuhause entfernt. Für den Erfolg beim Ausmisten muss es deine bewusste Entscheidung sein, es wieder zurück zu stellen.


Zweifel überwinden

Damit das umgekehrte Ausmisten zum Erfolg wird, erinnere dich bewusst immer wieder an die entscheidende Frage:

Würde ich es nochmal kaufen?

Denk nicht daran, dass es teuer war. Frag dich, ob es dir das Geld nochmal wert wäre.

Frag dich nicht, ob du es vielleicht nochmal brauchst, sondern ob du es jetzt nochmal bezahlen würdest.

Hab kein schlechtest Gewissen weil es ein Geschenk war, sondern überlege, ob du es dir auch selber gekauft hättest.

Wenn dir das oft schwer fällt, ist das übrigens ganz normal. Menschen bewerten etwas, dass sie haben höher, als dass was sie nicht haben. Sie haben mehr Angst, etwas zu verlieren, als es nicht zu bekommen. Das nennt sich Verlustaversion und gibt es diverse Untersuchungen dazu. Indem du weißt, dass das normales menschliches Denken ist, kannst du erklären, warum es dir schwer fällt, dich aber auch bewusst entscheiden, diese Gedanken anders zu bewerten.


Ich brauche es, mag es aber nicht

Was aber mit Dingen, die du an sich nochmal kaufen würdest weil du sie brauchst, genau dieses Teil gefällt dir aber nicht?

Vielleicht hast du es in dem Wissen gekauft, dass es eine Notlösung ist, vielleicht hast du auch erst mit der Zeit festgestellt, dass es nicht so ist, wie du es dir erhofft hast.

Du hast verschiedene Möglichkeiten:

Du behältst sie und lebst damit. Nicht alles muss ein Lieblingsteil sein. Wenn es so funktioniert wie gedacht, kann das ausreichend sein. Wenn es dich aber jedes mal nervt, wenn du es siehst oder verwendest, dann gibt es die Möglichkeit, es durch etwas zu ersetzen, dass dir mehr Freude macht. Behalte es entweder, bis zu etwas besseres gefunden hast, oder sortiere es sofort aus und lebe für eine Weile ohne es. Vielleicht - und das ist die dritte Möglichkeit - merkst du, dass du es doch nicht brauchst.


Fehler machen

Bei jeder radikalen Methode - und dazu gehört das umgekehrte Ausmisten - wirst du auch falsche Entscheidungen treffen.

Wenn der Fehler darin besteht, zu wenig auszumisten ist die Lösung einfach: Auf die erste Ausmist-Runde folgt eine zweite, bei bei der dann noch mehr Sachen gehen dürfen.

Wenn du dich von etwas verabschiedet hast, was du später doch gerne gehabt hättest, ist es etwas schwieriger. Mach dir dann klar, dass Späne fallen, wenn gehobelt wird. Und dass die Folgen in den wenigsten Fällen wirklich, also wirklich, dramatisch sind. Es ist ärgerlich und macht vielleicht etwas Arbeit, aber so richtig schlimm ist es ehrlicherweise nicht.

Und wenn du keinen Fehler machen möchtest, führt das dazu, dass du am Ende nichts machst.


Immer noch nicht überzeugt?

Für manche Menschen ist das umgekehrte Ausmisten einfach nichts. Für die gibt es zum Glück noch andere Wege zu weniger Chaos. Ein paar findest du hier: Ausmist-Methoden.

Falls du dir aber einfach noch nicht vorstellen kannst, wie das gehen soll: Ich habe am Anfang geschrieben, dass jeder von uns die Herangehensweise des umgekehrten Ausmistens täglich nutzt.

Nämlich jedes mal, wenn du dich aus mehreren Möglichkeiten für eine entscheidest.

Dir ist klar, dass du nicht alles auf einmal machen oder kaufen kannst. Trainieren oder relaxen? Heute die blaue Bluse oder die pinke? Reis oder Nudeln?

Jede Entscheidung für das eine, ist gleichzeitig eine gegen das andere. In dem Moment machst du dir zwar Gedanken, was du wählst, aber nicht, dass eine Entscheidung nötig ist.

Wenn es ums Ausmisten geht, kommt dann aber schnell der Gedanke auf, dass alles wichtig ist und alles bleiben soll. Du wirst aber nur Erfolg haben, wenn du dich traust, Entscheidungen zu treffen. Und indem du dich bewusst für einige Dinge entscheidest, fällt gleichzeitig die Entscheidung gegen alle anderen.


Deswegen ist das umgekehrte Ausmisten tatsächlich ein ganz anderer Denkansatz.

Hallo!

Ich bin Anna-Lena, deine Ordnungs-expertin aus Kassel.

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