Spielerisch Ordnung schaffen - Wie Gamification beim Aufräumen hilft
Du weißt genau, wie es sich anfühlt:
Der Kleiderschrank quillt über, die Schubladen sind voll und der Papierstapel auf dem Tisch wächst täglich.
Du hast das Gefühl, den Überblick zu verlieren, und anstatt dich motiviert zu fühlen, überkommt dich ein Gefühl der Überforderung und jeder Handgriff fällt dir schwerer als der davor.
Es ist langweilig, anstrengend und einfach doof.
Hier kommt das Konzept der Gamification ins Spiel (Achtung, beabsichtigtes Wortspiel!).
Was das ist? Das verrate ich dir jetzt.
Was ist Gamification?
Gamification ist die Anwendung von Spielprinzipien auf andere Aktivitäten, damit sie motivierender und ansprechender sind. Dabei geht es nicht darum, ein echtes Spiel zu spielen, sondern um Dinge wie Belohnungen, Herausforderungen oder Fortschrittsanzeigen bei alltäglichen Aufgaben.
Das Ziel: die Aufgabe soll mehr Spaß machen und dich stärker motivieren, sie zu erledigen.
Im Fall von Ordnung schaffen oder Ausmisten bedeutet das, dass du dir selber ein Spiel erstellst, bei dem das Aufräumen nicht mehr wie eine lästige Pflicht, sondern wie ein aufregendes Abenteuer wirkt. Es wird zu einer Herausforderung, bei der du dir kleine Ziele setzt, Fortschritte siehst und am Ende einen „Gewinn“ einheimst – sei es in Form von emotionaler Erleichterung oder einem konkreten Erfolg.
Warum funktioniert Gamification beim Aufräumen?
Aufräumen ist eine Aufgabe, die du aufschiebst weil sie überwältigend oder langweilig ist.
Der Aufwand scheint groß, der Erfolg im Vergleich dazu eher gering.
Durch Gamification werden die Aufgaben greifbarer und belohnender und selbst kleine Erfolge beim Aufräumen fühlen sich wie wertvolle Fortschritte an.
Ist das nicht kindisch?
Du findest das ziemlich albern?
Warum solltest du – ein erwachsener Mensch – dich von selbst definierten Belohnungen oder Punktesystemen motivieren lassen? Das ist ein guter Einwand, denn genau wie jede andere Methode passt auch diese nicht für alle gleich gut.
Wenn du einen Weg gefunden hast, wie du dich motivieren kannst, dann bleib natürlich gerne dabei. Wenn nicht, gib dem ganzen vielleicht mal eine Chance. In vielen von uns schlummert noch die kindliche Freude am Spielen oder auch der erwachsene Ehrgeiz, Aufgaben abhaken zu können.
Ich finde es auch noch wichtig zu erwähnen, dass es natürlich nicht darum geht, dein ganzes Leben in ein Spiel zu verwandeln, sondern darum, ab und zu mal die Perspektive zu verändern.
Gamification für mehr Ordnung nutzen
Wie funktioniert das jetzt? Es gibt ein paar Prinzipien, die du zum Ausmisten aber auch für alle anderen Aufgaben in deinem Leben nutzen kannst.
Kleine Ziele: Statt dich davon entmutigen zu lassen, dass dein gesamtes Zuhause unordentlich ist, teile die Aufgabe in kleine, überschaubare Schritte auf. 216 Ideen für solche kleinen Aufgaben findest du in meinem Aufräum-Spiel „Platz da!“.
Belohnungssystem: Nachdem du eine bestimmte Menge an Aufgaben erledigt hast, kannst du dich selbst mit kleinen Belohnungen motivieren. Belohnungen können eine kleine Auszeit sein, ein Stück Schokolade oder eine Lieblingsserie. Die Freude an der Belohnung sorgt dafür, dass du dich auch durch die weniger spannenden Aufgaben hindurch motivierst. Alternativ sammelst du Punkte für eine größere Belohnung.
Zeitlimits und Herausforderungen: Stelle einen Timer für eine bestimmte Zeit und schon bist du im „Schnellräummodus“, bei dem du versuchst, so viel wie möglich in dieser Zeit zu erledigen. Das sorgt für einen gewissen Druck und lässt dich konzentrierter arbeiten, während der Stress des Aufräumens sinkt. Du kannst dir auch selbst eine Herausforderung stellen, wie „Ich schaffe es, den gesamten Schreibtisch in 15 Minuten aufzuräumen“. Wenn du das schaffst, hast du nicht nur aufgeräumt, sondern auch dein kleines Spiel gewonnen.
Erfolge sammeln: Du kannst dir eine Liste oder einen Tracker anlegen, in dem du deine Fortschritte verfolgst. So siehst du immer wieder, wie viel du geschafft hast. Die Möglichkeit, den Fortschritt zu visualisieren, verstärkt das Erfolgserlebnis und motiviert dich, weiterzumachen.
Kleine „Spielideen“ fürs Ausmisten
Hier sind ein paar konkrete Ideen, wie du die Freude am Spielen für mehr Ordnung nutzen kannst
Kategorisierungs-Challenge: Überlege dir, welche Kategorien du ausmisten willst – zum Beispiel Kleidung, Bücher oder Dokumente. Setze dir das Ziel, in jeder Kategorie eine bestimmte Anzahl von Gegenständen zu reduzieren, z. B. 10 Kleidungsstücke. Du kannst dir für jede Kategorie Punkte vergeben. Wenn du z. B. 10 Kleidungsstücke aussortierst, bekommst du 50 Punkte.
Die Schnitzeljagd: Entscheide dich für eine Kategorie von Dingen und mach dich auf die Suche nach einer bestimmten Anzahl von Sachen zum Aussortieren, die in diese Kategorie passen – je ungewöhnlicher die Kategorien, umso mehr Spaß. Suche zum Beispiel Sachen die mit „K“ anfangen, größer sind als ein Paket Butter oder älter sind, als das Oberteil was du heute trägst. 7 Tage lang jeweils 5 Kategorien schicke ich dir kostenlos, wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest – das geht hier. Dazu bekommst du an Tag 7 noch einen Rabattcode für "Platz da" - Das Ausmist-Spiel.
Das nächste Level: Teile die Aufgaben wie bei einem Computerspiel zufällig, nach Schwierigkeit oder nach "Keine Lust"-Faktor in Level ein. Zum Beispiel kann Müll zusammensuchen Level 1 sein und die alten Briefe deiner Oma durchschauen Level 10. Du darfst erst Aufgaben aus Level 2 anfangen, wenn in Level 1 alles erledigt ist. Wenn es um keine Lust geht, starte gerne mit den blödesten Aufgaben.
Das Zufalls-Spiel: Schreibe einzelne Ausmist- und Ordnungsaufgaben auf und lass den Zufall entscheiden, um was du dich heute kümmerst. Das geht mit gefalteten Zetteln, einem virtuellen Glücksrad oder mit Würfeln, wie bei "Platz da!".
Gamification macht Aufräumen unterhaltsam
Gamification ist nicht nur eine Methode, um Ordnung und andere langweilige Aufgaben weniger anstrengend zu machen, sondern auch eine Möglichkeit, die Überwältigung und das Gefühl der Überforderung zu überwinden.
Indem du das Aufräumen in ein Spiel verwandelst, machst du es zu einer Herausforderung, die du gerne annimmst – und die dir letztlich nicht nur mehr Ordnung, sondern auch ein besseres Gefühl von Kontrolle und Zufriedenheit bringt.
Denn am Ende des Spiels wartet das größte „Level-up“: ein aufgeräumtes Zuhause und ein klarer Kopf. Und das ist ein Erfolg, den es sich zu feiern lohnt.
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